Prof. Christopher Pissarides, Wirtschaftsnobelpreisträger 2010
Im Rahmen unserer Reihe „Nobelpreisträger in Mönchengladbach“ gastierte der auf Zypern geborene Brite Prof. Christopher Pissarides am 20. September in der Kaiser-Friedrich-Halle. Für Forschungen rund um den Arbeitsmarkt erhielt er 2010 zusammen mit seinen beiden Kollegen Peter A. Diamond und Dale T. Mortensen den Nobelpreis in Wirtschaftswissenschaften. Eröffnet wurde das Abendprogramm von dem Pianisten Alexander Krichel eröffnet. 1989 in Hamburg geboren, spielt er seit seinem sechsten Lebensjahr Klavier.
Für den Professor ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt nicht ausschließlich abhängig von Angebot und Nachfrage, sondern von entscheidender Bedeutung seien auch politische, institutionelle und strukturelle Rahmenbedingungen. Da die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz manchmal einige Zeit dauern kann, plädiert Prof. Pissarides für ein kurzfristig aber hohes Arbeitslosengeld, das jedoch nach einem Jahr drastisch sinken müsse, um wieder Anreiz zur Arbeitsaufnahme zu geben. Zudem hält der Forscher einen gewissen Prozentsatz von Arbeitslosen für Ökonomisch vorteilhaft. Er spiegele einfach die Suche nach einem passenden Arbeitsplatz wider.
Der Wissenschaftler stellte fest, dass im Vergleich zwischen den USA und Europa, die Europäer in bestimmten Bereichen zurückliegen, in denen viele neue Jobs entstehen (Zahlen von 2000 – 2007). Die Schwachstellen im Europäischen Raum lägen im Bildungs- und Gesundheitssektor sowie im Dienstleistungsbereich. Hier habe die EU deutlichen Nachholbedarf.
Auch in Deutschland werden viele „Dienstleistungen“ noch selber verrichtet – wer also essen gehe statt selber zu kochen oder seinen Rasen mähen lasse statt dies selbst in Angriff zu nehmen, schaffe Jobs. Im anschließenden Interview gibt er jedoch offen zu seinen Garten selber zu pflegen. „Ich habe einmal einen Gärtner kommen lassen, mein Garten hat ein Jahr gebraucht, um sich davon zu erholen“, berichtet der Wissenschaftler lachend.
Im Anschluss an den knapp einstündigen Vortrag des Nobelpreisträgers versuchte TV-Moderatorin Judith Rakers sich Pissarides „menschlich zu nähern“. Viel privates gab der 63-Jährige Wissenschaftler jedoch nicht preis. Auf Rakers Frage ob das Arbeitsmarktmodell auf die Ehe übertragbar sei, antwortete er „Manche Beziehungen halten lange, andere nicht“. Ob seine Frau seit dem Nobelpreis mehr Respekt vor ihm habe? „Die will jetzt noch mehr…“. Ob die Kinder denn stolz auf den Vater seien? „Eher verlegen…“. Nach einem Rat für die anwesenden Schüler gefragt, gab er Ihnen mit auf den Weg: „Wenn ihr tut, was ihr am besten könnt, werdet ihr auch Erfolg haben. Lernt eure Stärken kennen und setzt sie ein!“
Schirmherr für den Initiativkreis Mönchengladbach
Dr. Ulrich Viefers
Geschäftsführender Gesellschafter der WWS Wirtz, Walter, Schmitz GmbH
Persönliches Mitglied im Initiativkreis Mönchengladbach